05.08.2019

Susanne Herboth: Mit Dankbarkeit und Durchhaltevermögen zum Top-Team

Durchhalten, Dankbarkeit, Menschlichkeit: Das sind die Schlagworte, nach denen Friseurin Susanne Herboth jeden Tag lebt. Ein verdienter Sieg der Top Salon 2019 Challenge in der Kategorie Best Practice und viele liebe Worte ihrer Mitarbeiter geben ihrem Stil Recht.

Das Interview führte Birgit Senger

imSalon: Du hast in diesem Jahr die Auszeichnung „Top Salon 2019 Practice“ erhalten. Was bedeutet das für dich?
Susanne Herboth:
Ich bin total stolz. Es zeigt, was ich die letzten 25 Jahre geschafft habe und ist für mich die Bestätigung, alles richtig gemacht zu haben.

Welche deiner Eigenschaften haben dich so erfolgreich gemacht?
SH:
Definitiv mein Durchhaltevermögen. Und viel Kraft und Koordination.

"Ich brauche Menschen, die in die selbe Richtung laufen aber in Manchem besser sind als ich"

Welche Eigenschaft war hinderlich?
SH:
Zu schnell zu viel zu wollen. Ich bin durch und durch Visionärin und kann ganz viel nach vorne bringen. Bei der Umsetzung fehlte mir dann ab und an das Controlling. Dafür habe ich mir vor 3 Jahren eine Mitarbeiterin ins Team geholt. Ich brauch im Team Menschen, die mit mir in die gleiche Richtung laufen aber in manchen Disziplinen besser sind als ich. Oder gerne besser sein dürfen als ich.

In den Sozialen Medien gibt es auffallend viele schöne Worte deiner Mitarbeiter über dich. Ist dein Erfolg durch Menschlichkeit Plan oder Zufall?
SH:
Ganz sicher kein Plan, ich bin einfach so. Das Wichtigste in meinem Unternehmen sind meine Mitarbeiter. An erster Stelle steht für mich, dass sie motiviert sind, gut bezahlt werden und unter besten Bedingungen arbeiten können.

Chefs wünschen sich ab und zu mehr Anerkennung aus den eigenen Reihen. Du bekommst davon ganz viel. Was tust du um Anerkennung zu bekommen?
SH:
Was soll ich dir dazu sagen? Da solltest du meine Mitarbeiter fragen. Hier hast du mein Handy - stell doch diese Frage in die WhatsApp Gruppe. Sie können das doch viel besser sagen als ich.

Alles klar... Ich stelle mich kurz vor und bitte um Feedback: „Was macht eure Chefin so besonders?“. Keine Minute vergeht, die ersten Voicenachrichten kommen an.

„Sie hat jeder Zeit ein offenes Ohr für alle Mitarbeiter. Wir sind gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Jederzeit würde ich das genau so wiedermachen. Seit 24 Jahren kann ich mir keine bessere Chefin vorstellen.“ (Melanie)

„Frau Herboth hebt immer das Positive hervor. Sie ist für mich Vorbild als Mensch, Mutter und Chefin.“ (Gizlan)

„Unsere Chefin hat so viele Seiten, die man aufzählen könnte. Ihre Großzügigkeit, ihre Warmherzlichkeit, Sie ist unglaublich loyal und hat immer ein offenes Ohr für uns Mitarbeiter, egal ob wir private Sorgen, Kummer oder Freude mitbringen, Sie teilt es immer mit uns egal wie angespannt und beschäftigt sie gerade selber ist.“ (Petra)

„Sie ist eine so warmherzige Person. Sie bietet uns viele Schulungen und ist immer für uns da. Egal wie brechendvoll der Salon ist, wenn man zu ihr geht und fragt, ob sie 2 Minuten Zeit, nimmt sie sich die Zeit, jedesmal!“ (Orlando)

„Susanne Herboth ist die beste Chefin der Welt. Es ist easy, ein guter oder cooler Chef zu sein, wenn alles glatt läuft. Aber es kommt darauf an, dass Einer hinter einem steht, wenn es mal nicht so gut läuft. Sie hat das richtige Gespür dafür, das Team zu führen obwohl wir im Team alle so unterschiedlich sind. Ich bin nicht ohne Grund auch schon 11 Jahre dabei.“ (Teresa)

imSalon: Wow. Das hört man doch gerne! Kann man Führung einfach lernen?
SH:
Muss man sogar! Man muss als Chef Menschen für sich begeistern können. Aber nicht nur Kunden, sondern vor allem seine Mitarbeiter. Wie man führt habe ich in 25 Jahren auf diversen Seminaren gelernt.

Gibt es  Führungseigenschaften, die du auch schon immer hattest?
SH:
Dass ich sensibel bin, hilft mir als Friseurin und als Führungskraft. Meine größte Stärke ist meine emotionale Kompetenz. Die Welt wäre besser, wenn sich alle etwas mental weiterbilden würden. Was mich krank macht, ist eine Ellenbogengesellschaft. Ich möchte kein Gegeneinander, bei uns gibt es nur "einer für alle, alle für einen".

Du beschäftigst 17 Mütter mit insgesamt 21 Kindern... Wie gehst du mit dem Thema Schwangerschaft um?
SH:
Ich freu mich! Jede soll sich überlegen. wann Sie wieder anfangen will zu arbeiten. Die Zeit mit einem Kind ist unwiederbringlich. Sie sollen sich ihre Arbeitszeit so einteilen, wie es für sie passt. Ein Kundenstamm ist ja schon da. Wir wollen alle, dass die Mütter wiederkommen.

Womit motivierst du deine Mitarbeiter?
SH:
Mitarbeiter lassen sich mit Gehalt und Freizeit motivieren. Die wichtigste Voraussetzung ist allerdings die Wertschätzung.

Wertschätzung in...?
SH:
Form eines Kuchens zum Geburtstag, persönliche Briefe oder Karten, Gutscheine nach einer harten Arbeitswoche, gemeinsame Aktivitäten wie Grillen, Klettern, Motivationstage, Megafeiern,...

Was muss ein Mitarbeiter mitbringen, um bei dir ins Team zu passen?
SH:
Menschlichkeit und Anstand. Wer mir nicht die Hand gibt und mir in die Augen schauen kann... oh schwierig, dann wird mit uns eher nichts. Bei der Mitarbeiterwahl hilft mir mein Bauchgefühl.

Was kann ein Mitarbeiter bei Dir im Salon alles lernen?
SH:
Nicht kann - er MUSS alles lernen. Er sollte bereit sein sich stetig weiterzuentwickeln. Für mich und mein Team gilt: Denke nie, dass Du alles kannst.

Wie ist die Idee entstanden sich für den Top Salon Award zu bewerben?
SH:
Eine Freundin hatte davon gelesen und gesagt: „Da musst du mitmachen!“. Viel zu viel Arbeit dachte ich zuerst, aber sie ließ nicht locker und so kam alles ins rollen.

Was hat sich mit der Auszeichnung für dich verändert?
SH:
Es änderte sich schon alles ab dem Tag, an dem ich uns angemeldet habe. Ab dann hast du eine große Aufmerksamkeit, kannst nicht mehr NICHT in die Ecken gucken. Für alle im Team heißt das Vollgas! Harte 3,5 Monate Testphase und das November bis Februar, zusätzlich zu dem Weihnachtsgeschäft!

Was wünschst du dir von einem Industriepartner?
SH:
Aus meiner Sicht müssen die Produkte nachhaltiger werden. Verpackungsmaterialien wie Plastikflaschen sollten überdacht werden.

Gab es Menschen, die dich besonders geprägt haben?
SH:
Ja, an erster Stelle Klaus Peter Ochs, der mir viele Türen geöffnet hat und ganz besonders für meine fachlichen Weiterentwicklung verantwortlich war. Cay von Founier, der mich in Sachen Führung geprägt hat. Sicherlich auch einige der vielen Sachbücher, die ich gelesen habe.

Welche Ziele setzt du Dir aktuell?
SH:
Auf dem Kurs weitermachen, diszipliniert sein, lange von dem Erfolg des Award zehren und ganz wichtig: Dankbar bleiben.

Vielen Dank für dieses ehrliche Gespräch, deine Herzlichkeit und Dankbarkeit hat auch mich angesteckt. Weiterhin viel Erfolg!