Credit: Alois Möller

14.11.2017

Stephanie Bruusgaard-Röcker – Frauenpower Deluxe!

Stephanie Bruusgaard-Röcker weiß, was sie will und genau das macht sie auch - eine insprierende Frau die ihr Handwerk liebt und lebt...

Das Interview führte Raphaela Kirschnick

imSalon: Stephanie, wo kommt eigentlich dein Name her?
Stephanie BR:
 Bruusgaard ist norwegisch. Mein Mann kommt aus Norwegen. 

Woher kommst du ursprünglich?
SBR:
 Gebürtig bin ich aus dem Kreis Mettmann bei Velbert aus einem relativ kleinen, ruhigen Örtchen. Dort habe ich 1996 meine Ausbildung begonnen. Beim Friseursalon Marwinske hatte ich das Glück, dass ich sehr stark gefördert wurde, habe von Anfang an schon immer an Meisterschaften teilgenommen. 

An welchen Meisterschaften?
SBR:
 Bei allen möglichen Landesmeisterschaften im Herrenbereich, nie im Damenbereich. 3 Jahre lang habe ich 6 Tage die Woche gearbeitet, bin am Wochenende mit meinem Chef auf Shows gefahren. Das war für mich schon eine gute Erfahrung sowas zu machen. Nach ich meiner Ausbildung habe ich bald gesagt „Nein“, es war zwar schön dort im Dörfchen, bei Mama und Papa, aber ich musste dann einfach raus. 

"Herrenkurzhaar ist mein Favorit"


Woher kam der Drang zu den Herren?
SBR:
 Mir liegt das Herrenfach einfach mehr und das bis heute. Herrenkurzhaar ist mein Favorit. Natürlich mache ich alles, aber Kurzhaarfrisuren zu Stylen oder Bobs zu schneiden – ach, das liebe ich.

Gibt es ein Barberkonzept bei mod’s hair?
SBR:
 Nein, wir wollen darauf nicht aufspringen! Ich glaube, das ist eine kurzweilige Geschichte. Ein Trend von drei Jahren, mit Bärten und so, aber dann… Es ist schwierig, wenn man einen eigenen Salon aufmacht, die Barber-Einrichtung, Mitarbeiter, die extravaganter und spezialisiert sind, denn was macht man mit dem Personal nachher, wenn die Kunden langsam abnehmen. Also deshalb war das für uns nicht wirklich eine Option! 

Wie stehst du heute zu den ganzen Wettbewerben?
SBR:
 Ich finde das immer noch toll, aber ich habe dazu gar keinen Bezug mehr. Ich finds halt schön, weil das eine ganz spezielle Community ist! Es ist wahnsinnig viel Aufwand, man muss super viel trainieren, bevor man da hinfährt, es ist ein hoher Kostenaufwand, die Leute zu bezahlen, die mit hinfahren und die Fahrtenkosten. Ich hatte damals Glück, dass mein Chef mich mitfinanziert hat. Das einzige, was ich investieren musste, war meine Zeit, die habe ich gerne gegeben. 

"Ich wollte unbedingt in die Trainer-Geschichte rein."


Wann bist du zu mod’s hair gekommen?
SBR:
 Hm? Ich glaube das war Ende 2006. Ich wollte unbedingt in die Trainer-Geschichte rein.

Zu mod’s hair, weil es dort Trainer-Ausbildungen gab?
SBR:
 Ja genau, nachdem ich meine Ausbildung fertig hatte, habe ich in unterschiedlichsten Konzepten gearbeitet, das war mir auch ganz wichtig. Verrückt war es bei Unisex, aber das hat 2000 geboomt. Das hat mir zwar Spaß gemacht, war aber ist nicht so mein Stil. 

"Der französische Stil ist meins."


Was ist denn dein Stil?
SBR:
 Der französische Stil ist meins. Ich war dann bei J.7Dieter Keller, bei Wella in Darmstadt, es hat auch überall funktioniert, aber es war dann meine Treue zu Düsseldorf, die mich hier wieder zurückzog. Dann habe ich die mod’s hair Akademie gefunden, hab mich beworben und damals war noch der Jerome Caharel da und der hat gesagt: „Ich find dich toll als Typ, aber du bist so neu bei mod’s hair, ich kann dich nicht als Trainer anstellen, es ist besser, wenn du erstmal in einen Salon gehst.“ Bumm!

Wie geht man damit um?
SBR:
 Ich habe trotzdem begonnen am Karlsplatz. Herr Braun hat mich geschult und zum Salontrainer ausgebildet. Dann wurde ich schwanger, bin in Mutterschutz gegangen für 1 Jahr und hab an der Handwerkskammer den Betriebswirt gemacht. 

"Als der Kleine am Abend schlief, hab ich mich hingesetzt und gebüffelt."


Wow, Powerprogramm pur!
SBR:
 Ja, das war die schlimmste Zeit meines Lebens – mein Kleiner war 1 Jahr alt und ich musste super viel lernen, der Tag war voll getaktet, als der Kleine am Abend schlief, hab ich mich hingesetzt und gebüffelt. Aber, ich habs sogar gut geschafft, was mich bis heute wundert. 

Und dann weiter mod’s hair?
SBR:
 Mein Herz war bei mod’s hair, also habe ich mich wieder dort beworben. Pierre Legouez brauchte zu der Zeit gerade eine Salonleitung und stellte mich ein. Als wir die Akademie eröffneten, war ich dort erstmal nur Trainerin, dann ist die Leitung der Akademie weggegangen und ich habe die Leitung übernommen, also step by step by step… So bin ich dann Akademieleiterin geworden und kann mir auch jetzt nichts anderes mehr vorstellen. 

Dein Aufgabengebiet?
SBR:
 Ich leite die mod’s hair Akademie deutschlandweit. In Österreich und Holland haben wir jeweils nur einen Salon, die sind natürlich bei den Schulungen mit inbegriffen, also insgesamt 44 Salons.

Und wie häufig bist du noch im Tagesgeschäft?
SBR:
 Freitags sollte ich bei uns im Privilege Salon sein, das kommt aber selten vor, da ich meistens Termine habe. Mit dem Chef irgendwo, denn ich bin seine „fachliche rechte Hand“, wie er immer sagt. 

Wie viel bist du unterwegs?
SBR:
 Ich bin relativ viel unterwegs, wir besuchen regelmäßig alle Salons deutschlandweit, manchmal fliegt man, manchmal fährt man mit dem Zug. Dann sind Messen, zweimal im Jahr geht’s nach Paris für die neue Kollektion – also schon reiseintensiv.

Wie alt sind die Kinder?
SBR:
 2 und 7, zwei Jungs.

Wie viele Sprachen sprichst du?
SBR:
 Also ich kann mich in Norwegen unterhalten, ich spreche Englisch, Deutsch und wir lernen momentan in der Akademie Französisch als französisches Unternehmen. 

Brauchst du englisch im Job?
SBR:
 Ja, das wird immer wichtiger, mittlerweile sind 50% der Schulungen in Englisch.

"Mittlerweile stellen viele Friseure Leute ein, die fachlich gut sind, ... aber kein Deutsch sprechen."


Wegen der unterschiedlichen Herkunft der Mitarbeiter?
SBR:
 Ja, mittlerweile stellen viele Friseure Leute ein, die fachlich gut sind, optisch ansprechend, aber kein Deutsch sprechen. Wenn alles andere passt, greift man zu.

Die wichtigste Eigenschaft für deinen Job?
SBR:
 Man muss der absolute Motivator sein, immer gut gelaunt, muss die Leute abholen können, egal, wie sie gerade gelaunt sind. 

Das klingt anstrengend?!
SBR:
 Man muss als Trainer daran denken, dass man dauerhaft unter Beobachtung steht und immer als Vorbild funktionieren muss. Ich darf keine schlechte Laune haben, wenn 7 Teilnehmer dastehen, das geht nicht! Ich kann nicht sagen, ich habe heute keine Lust mich zu schminken oder meine Haare zu machen, weil das erwarte ich von den anderen auch. 

Was ist dein Lieblingsseminar?
SBR:
 Alles was mit Schneiden zu tun hat.

Ein kürzliches Erfolgserlebnis?
SBR:
 Wir wurden zur besten mod’s hair Akademie weltweit gekürt. 

Herzlichen Glückwunsch – wie siehst du im Moment das Image der Branche?
SBR:
 Ich glaub man muss einfach die Friseure anders ansprechen. Man geht nicht mehr auf die Straße und sucht eine „Frisöse“, man sucht eine/n HairstylistIn – da beginnts schon. 

Wie stellst du dich vor?
SBR:
 Ich bin Stylistin, Akademieleiterin, Trainerin,… 

"Die, die wirklich mit Herzblut Friseur sind, geben sich bald nicht mehr mit dem Mindestlohn zufrieden."


Was sollte geschehen?
SBR:
 Friseure, die wirklich mit Herzblut Friseur sind, geben sich bald nicht mehr mit dem Mindestlohn zufrieden. Ich glaube, dass diese Spanne größer wird und damit das Image des Hairstylisten besser wird. Wir haben das Problem bei mod’s hair wirklich kaum, wir haben gutes Personal, zu wenig Personal, aber das Personal, das da ist, ist wirklich gut.

Beim TCC Carecut bist du Spokesperson? Arbeiten Sie gerne mit der heißen Schere?
SBR:
 Ja, absolut! Allerdings muss es schon Sinn ergeben. Deine Haare könnte man damit schneiden, meine nicht. Manche halten das für ein großes Investment. Aber man kann eine Schere für den Salon kaufen und jeder Mitarbeiter benutzt sie, wenn er sie braucht, aber es macht keinen Sinn jeden Kunden damit die Haare zu schneiden. Für lange, unruhige Haare eignet sie sich supergut und sie ist schön in der Handhabung, weil das Kabel ganz lang und weich ist. 

Wie oft kommt der TCC Carecut bei euch im Salon zum Einsatz?
SBR:
 3- bis 4-mal in der Woche.

Was ist dein Lieblingsprodukt?
SBR:
 Mod’s hair Detangler.

Was möchtest du als nächstes machen?
SBR:
 Ich möchte bei mod’s hair bleiben und vielleicht mehr in die betriebswirtschaftliche Sparte gehen. Salons betriebswirtschaftlich begleiten, Werbung, welche Zielsetzung, wie wirken die MitarbeiterInnen auf Kunden, etc., das würde mich freuen. Das Thema Franchise finde ich auch spannend. Meine Karriere ging immer so schön schrittweise weiter und ich bin gewachsen, mit den Kindern, mit mod’s hair, aber ja ich hoffe ich darf bei mod’s hair noch lange bleiben. 

Das ist Leidenschaft, danke Stephanie und weiterhin viel Erfolg!