Credit: Markus Schmidt

01.02.2015

Sascha Haseloff hält Spar-Bremsern entgegen

Der icono Frontmann ist waschechter Berliner und ungebremst auf dem Inspirationen-Highway seiner Metropole unterwegs. Wann ihn die Sparbremse seiner Kollegen einholt und was er stattdessen für sinnvoll hält, darüber sprachen wir mit ihm.

Fakten

  • Geboren & aufgewachsen in Berlin
  • Unternehmer | icono academy seit: 2003
  • Geschäftsführer | creative director icono academy
  • 14 Salons | 140 Mitarbeiter | davon ca. 40 Auszubildende
  • Trainer, Saloncoach, Goldwell Top Akteur
  • Goldwell Global Ambassador – internationale Shows, Workshops und Seminare u.a. Mailand, Moskau, Taibai, Athen, Istanbul, Österreich
  • Kollektionen, Fashion Weeks

Auszeichnungen/Preise:

  • u.a. 2003 ElumenAward, 3. Platz national
  • 2012 Team Award for best education
  • 2012 nominiert for best stage artist germany
  • 2012, 2013, 2015 German Hairdressing Award Nominiert Damen Nord bzw. Ost

imSalon: „Sobald man in einer Sache Meister geworden ist, soll man in einer neuen Schüler werden.“ Dieses Zitat von Gerhard Hauptmann, dem großen Dramatiker und Denker, findet sich auf eurer Website. Worin bist du gerade Schüler?
Ich reflektiere mich immer selbst und bin sehr selbstkritisch. So lerne ich nie aus. Ich betrachte mich unentwegt als Schüler. 

imSalon: Was versteckt sich hinter „icono“?
Ganz klar unser Ziel: Wir arbeiten unentwegt an Neuerungen in allen Bereichen. Neben dem kreativen Fokus liegt unser Hauptaugenmerk auf der ständigen Entwicklung des Marktes, um unser Unternehmen den zukünftigen Anforderungen anzupassen. Und so entstehen kontinuierlich neue Erfolgskonzepte, von denen auch unsere Schulungs- bzw. Coaching-Kunden profitieren. Auf den Punkt gebracht: immer up to date sein, um als Leitfigur Vorreiter zu sein.

imSalon: Berufswunsch Friseur - war das bei dir Thema von Anfang an?
So klar war mir das nicht. Ich wollte mich immer schon mit Mode beschäftigen, deshalb startete ich „erst mal“ meine Friseurausbildung und da hatte ich das Glück, in einem Ausbildungs-Salon arbeiten zu können, in dem viel in Weiterbildung und in mich persönlich investiert wurde. Dadurch wuchs die Liebe für unseren Beruf und ich wusste schnell, dass es das ist!

imSalon: Jetzt bist du seit 12 Jahren selbst Wissensvermittler. Was ist deine Motivation auf der Bühne zu stehen?
Das Publikum mit unseren Arbeiten zu begeistern, mit unserer Leidenschaft anzustecken und die Ideen hinter unseren Kollektionen zu transportieren. Das alles soll beim Publikum ankommen, jeder soll sich etwas mitnehmen können. Unser Ziel ist, jeden Teilnehmer individuell zu stärken. Wir setzen uns mit dem jeweiligen Unternehmen, den Mitarbeitern auseinander, packen dort an, wo für jeden der Schwerpunkt liegt. Wir möchten Friseure nachhaltig in fachlichen, kommunikativen und wirtschaftlichen Bereichen erfolgreicher machen.

"Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, uns um unseren Nachwuchs selbst zu kümmern."

imSalon: Aus deiner Sicht als Unternehmer und Ausbilder: Wird von Innungen, Verbänden, Schulen ect. genug für qualitative Nachwuchsgewinnung getan?
Ehrlich gesagt, wir spüren davon nicht allzu viel. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, uns um unseren Nachwuchs selbst zu kümmern. Wir stecken viel Energie in die Ausrichtung unseres Internetauftritts, auf die Nachwuchssuche und in die Anzeigenschaltung auf Jobportalen. Unsere Unternehmenspräzens und die Transparenz spielen dabei eine wirklich große Rolle. 

imSalon: Und eure Trend-Kollektionen? Dafür nehmt ihr sicher viel Geld in die Hand. Auch eine Art der Imagewerbung. 
Ja, sicher. Unsere alljährlichen Kollektionen entstehen in Zusammenarbeit mit Trendagenturen, Fashion Designern und Make-up Artisten. Die sind immer inspiriert von internationalen Einflüssen, gepaart mit den vielschichtigen, kreativen Anregungen unserer Heimatmetropole Berlin. Mit den Kollektionen wollen wir zum einen den Friseur ansprechen und zum anderen den Kunden. 

imSalon: Haben dieses beiden Zielgruppen nicht unterschiedliche Ansprüche?
Ja, deshalb nehmen wir uns viel Zeit und kreieren unsere Kollektionen in zwei Ausrichtungen: Academy Look und Salon Look. Beim Academy Look steht die Kreativität klar im Vordergrund, womit wir Friseure inspirieren möchten, Trend-Details in die eigene Arbeit einfließen zu lassen. Und beim Salon Look geht die Ansprache ganz klar in Richtung Endverbraucher, deshalb liegt der Focus hier auf Techniken die im Salon umsetzbar sind und den Kunden ansprechen.

imSalon: 140 Mitarbeiter sind 140 Individuen. Was braucht es zur erfolgreichen Mitarbeiterbindung?
Das ist für uns ein Kreislauf, der viele Aspekte beinhaltet. Dazu gehören die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und, ganz wichtig: deren persönliche Entwicklung. Investitionen in diesen beiden Punkten lohnen sich immer! Oft haben Unternehmer Angst, dass qualifizierte Mitarbeiter das Unternehmen verlassen und aus diesem Grund wird schnell beim Thema Weiterbildung die Spar-Bremse gezogen. Unsere Erfahrung zeigt aber das klare Gegenteil. Je besser die Möglichkeiten für Mitarbeiter sind, die eigenen Fähigkeiten innerhalb des Unternehmen weiter auszubauen, desto attraktiver wird für sie der Arbeitsplatz. Jährliche Seminarangebote eröffnen Perspektiven, sich im Unternehmen langfristig weiterzuentwickeln. Und hier können interne Karrierestufen, interne Awards zur kreativen Entfaltung und eine gesunde Leistungskultur eine wichtige Rolle spielen, um für den Mitarbeiter ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.

imSalon: Wie hältst du dich fit bei diesem Pensum? Machst du Sport ...
Sport? Guck ich nur im TV. 

imSalon: ... beruflich?
Beruflich halte ich mich fit oder up to date, in dem ich überall, wo ich bin, meine Augen offen halte. Inspirationen oder Ideen für neue Konzepte ziehe ich mir überall raus. Es sind meist die Kleinigkeiten, die mir ins Auge stechen und mich zu neuen Ideen inspirieren. 
Und mit Goldwell sind wir regelmäßig auf Kongressen, wo wir viele gute Vorträge hören, Berufskollegen treffen, Erfahrungswerte austauschen. 

imSalon: Weil du gerade Goldwell ansprichst: Du bist auch als Top Akteur immer wieder unterwegs. Welches Land, welche Kultur hat dich besonders beeindruckt?
Eine meiner Lieblingsstädte ist Rom. Eine Reise nach Rom ist immer ein Stück Reise in die Vergangenheit. Die historischen Bauten, das Flair, großartig! Geht es um Kultur, dann ist es für mich Asien. Der respektvolle Umgang und die Disziplin, hart für seine Ziele zu arbeiten, beeindrucken mich immer wieder.

imSalon: Und was hast du immer dabei?
Mein Mac Book ist überall mit. In meiner Freizeit mag ich es, mich mit Film- und Musikschnitt zu beschäftigen, die Zeit im Flugzeug ist ideal dafür. 

imSalon: Du bist ein richtiger Berliner. Was bedeutet dir deine Stadt?
In erster Linie Heimat! Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Wenn ich durch Berlin fahre, sehe ich in vielen Ecken einfach tolle Erinnerungen, die mir immer das Gefühl geben, hier bin ich zu Hause. 
Berlin ist authentisch, die Menschen offen und herzlich, aber eben auch direkt. Berlin ist meine Stadt, hier finde ich Inspiration, Kraft und Heimatgefühl.