09.10.2020

Richtig lüften in Friseursalons während der Corona Pandemie

Virusübertragungen in schlecht gelüfteten Räumen - gerade in der kühlen Jahreszeit ist es wichtig, hier nach zu justieren. Vom Stoßlüften über RLT-Anlagen bis hin zu Ventialtoren.

Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen spielen Tröpfchen und Aerosole eine wichtige Rolle für die Übertragung des Coronavirus Sars-CoV-2, vor allem in geschlossenen Räumen! Während größere Tröpfchen schneller zu Boden sinken, können die kleineren Aerosole – auch über längere Zeit – in der Luft schweben und sich in geschlossenen Räumen verteilen. In schlecht oder nicht belüfteten Räumen steigt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion, selbst wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten wird. Regelmäßiger Luftaustausch hilft die Viruslast zu senken.

Gesundheitsminister Jens Spahn erhob das Lüften in der dieswöchigen Pressekonferenz zur wichtigen Säule neben Hygienemaßnahmen und Testung.

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat Key-Facts veröffentlicht, wie richtiges Lüften funktioniert.

Beim Lüften unterscheidet man zwischen zwei Arten

1. Freie Lüftung
Stoßlüftung mit weit geöffneten Fenstern und/oder Türen - die Lüftung über gekippte Fenster ist weniger empfehlenswert, kann maximal als Ergänzung zur Stoßlüftung sinnvoll sein.

Luftfilteranlage im Friseursalon bei Marcel Michel in Bonn
Die Luftfilteranlage im Friseursalon Marcel Michels | Credit: Marcel Michels

2. Technische Lüftung
Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) filtern Frischluft von außen; ideal in Kombination mit Klimaanlagen kann Luft gleichzeitig auch erwärmt, gekühlt, be- oder entfeuchtet werden. Oder sie filtern Viren und Bakterien aus der Luft, so wie im Friseursalon des Bonners Marcel Michel. Mit ►Mit Luftfilteranlagegibt er Kunden ein zusätzlich sicheres Gefühl.

Die Key-Facts zur richtigen Belüftung im Salon

  • Eine ausreichende Frischluftzufuhr von außen durch freie Lüftung sicherstellen. Als Faustregel für gilt: stündlich zwischen 3 Minuten (im Winter) und 10 Minuten (im Sommer) lüften; Besprechungs- und Seminarräume sollten mindestens alle 20 Minuten gelüftet werden – am besten über die gesamte Länge der Fenster.
  • Außenluftzufuhr über RLT-Anlagen (raumlufttechnische Anlagen) sicherstellen, gegebenenfalls erhöhen und Umluftbetrieb vermeiden. Die Anlage auch vor und nach der Benutzung des Gebäudes auf Nennleistung fahren. Nachts oder am Wochenende sollte die Anlage nicht ausgeschaltet, sondern mit abgesenkter Leistung betrieben werden.
  • Umluftgeräte wie Klimageräte, Heizlüfter und Ventilatoren möglichst nur in Innenräumen mit Einzelbelegung betreiben und für einen zusätzlichen Luftaustausch von außen sorgen.
  • Luftfilter, die Partikel und mikrobielle Kontaminationen durch Filtration aus der Luft entfernen, sollten mit einem HEPA-Filter (H13 oder H14) ausgestattet sein.

Richtiges Lüften ist nur einer von vielen Bausteinen, um die Infektionsgefahr mit SARS-CoV-2 zu verringern, weitere hygienische und organisatorische Schutzmaßnahmen zeigt das ► Plakat der DGUV auf einen Blick.

HIER hat die ►DGUV weitere Informationen zu Infektionsschutz und Belüftungwährend der SARS-CoV-2-zusammengestellt.

CO2-Timer App
Für alle, die es ganz besonders genau wissen möchten, gibt es auch die "CO2-Timer" der gesetzlichen Unfallversicherung, entwickelt um die CO₂-Konzentration in Innenräumen zu bestimmen und eine Erinnerung zur nächsten Lüftung rauszuschicken. HIER gibt es ► inhaltliche Informationen zur CO2-Timer App.