Bild zur Verfügung gestellt von Cindy Deutsch

12.08.2020

Veganer und tierversuchsfreier Friseur-Salon Organic Hairroom

Vegane Salonführung bis ins kleinste Detail, das schätzen Cindy Deutschs Kunden: von Produktsiegeln, 80% nicht-veganen KundInnen und Pelzverbot, es ist möglich...

Im Telefoninterview mit Juliane Krammer

Hallo Cindy, dein veganer Friseur Salon in Vorarlberg, Organic Hairroom, wird komplett vegan geführt. Seit wann gibt es deinen Salon?
Cindy Deutsch: Ich bin jetzt im 30-jährigen Friseurjubiläum und seit knapp 7 Jahren selbstständig. Meinen rein veganen Salon, Organic Hairroom, habe ich 2019 eröffnet.

Ich habe Kunden, die kommen seit 2001 zu mir, weil sie mir als Friseurin vertrauen – das sind rund 80%. 20% kommen speziell aus ganz Vorarlberg zu mir, weil ich vegan und tierversuchsfrei arbeite.

Sind deine KundInnen ausschließlich vegan?
CD: Ich habe Kunden, die kommen seit 2001 zu mir, weil sie mir als Friseurin vertrauen – das sind rund 80%. 20% kommen aus ganz Vorarlberg speziell zu mir, weil ich vegan und tierversuchsfrei arbeite. Diesen 20% ist genau das am wichtigsten. Denn bei mir gibt es zum Kaffee nur Sojamilch und Süßigkeiten, die zum Kaffee serviert werden, sind ausschließlich vegan. Meinen Kunden ist wichtig, dass sie nicht bei jedem Produkt nachfragen müssen, ob es vegan oder tierversuchsfrei ist, sondern mir vertrauen.

Was sind die Herausforderungen, wenn man sich für eine vegane Salonführung entschließt?
CD: Wenn man selber vegan lebt, ist das überhaupt keine Hürde. Da weiß man schon, welche Firmen, welche Produkte vegan arbeiten. Aber natürlich sehe ich mir alles genauer an und zweimal hin.

Wie wichtig sind für dich Produktzertifizierungen? Auf welche Siegel achtest du besonders?
CD: Ganz klar – das ist für mich das Peta Cruelty free & vegan Siegel. Aber auch das Vegansiegel mit der grünen Pflanze ist ein wichtiger Anhaltspunkt für mich. Im Falle des Leaping Bunny Symbols sind wirklich alles Produkte vegan und tierversuchsfrei. Aber nur vegan ausgezeichnete Produkte reichen mir nicht aus, mir ist es noch wichtiger, dass sie tierversuchsfrei sein.

Mit welchen Produkten arbeitest du?
CD:
Ich verwende Organic Color System, bis auf ein paar Ausnahmen. Da zum Beispiel das Haargel nicht vegan hergestellt wird, greife ich auf Maria Nila zurück. Das ist die einzige Firma, die ich kenne,bei der alle Wachse und Gels vegan sind. Die Produkte, die ich verwende, haben zum Beispiel keinen Markt in China, da dort nur Kosmetikprodukte vertrieben werden dürfen, wenn sie an Tieren getestet wurden.

Kaffee mit Sojamilch und vegane Süßigkeit

Gibt es einen Aufpreis für dein veganes Service?
CD
: Nein, meine Produkte sind nicht teurer als bei anderen Salons. Weder im Einkauf noch im Verkauf. Ich habe die gleichen Preise, wie ich sie auch im nicht-veganen Salon hatte.

Eine vegane Salonführung ist auch im Sinne der Umwelt, weil weniger CO2 ausgestoßen wird. Gibt es noch weitere umweltfreundliche Maßnahmen?
CD:
Ja, meine Färbefolie ist zu 100% biologisch abbaubar. Es gibt aber immer wieder Dinge zur Verbesserung, im Sinne der Umwelt. In meinen Produkten ist zum Beispiel auch kein Microplastik. Ich merke auch, dass das ein großes Thema bei den Kunden ist, weil es medial thematisiert wird. Meine Einwegfärbemäntel nach der Lockdown-Phase waren auch 100% biologisch abbaubar - von Biocape. Außerdem habe ich eine Kaffeemaschine mit einem Kapselsystem, das zu 100% biologisch abbaubar ist. 

Auf deiner Facebook-Seite habe ich gesehen, dass Pelz im Salon nicht erwünscht ist. Wie gehst du im Falle von Lederschuhen, -Gürtel, etc. damit um?
CD:
Ich bin erst seit 2012 vegan, aber bei Pelz hatte ich davor überhaupt keine Toleranz. Bei Leder möchte ich das meinen Kunden nicht vorschreiben, weil das schon schwer zu kontrollieren ist, ob Kunstleder oder Leder. Aber die Kunden nehmen das wirklich ernst, auch jene, die nicht vegan sind, respektieren diese Vorgabe.

Wie ist das bei deiner Saloneinrichtung?
CD:
Die Sessel im Salon sind natürlich aus Kunstleder. Die Lederprodukte, die ich verwende hatte ich schon vor meiner veganen Lebensweise gekauft und ich möchte zum Beispiel Schuhe  - auch im Sinne der Nachhaltigkeit - nicht entsorgen, wenn man sie noch tragen kann.

Danke dir vielmals für den Einblick in dein Salonkonzept! Alles Liebe für die Zukunft!