18.12.2014

Janina Ehrenberg's eigener Weg - Interview

Wir haben mit der Wella Top-Akteurin Janina Ehrenberg gesprochen und nachgefragt, wie es sich im internationalen Rampenlicht der Showbühnen lebt und arbeitet.

Fakten:

  • geboren und aufgewachsen in Bad Kissingen
  • Art Direktor und Geschäftsbeteiligung bei Intercoiffure Thoma
  • seit 2004 Friseurin
  • 2009 Gewinnerin des internationalen Wella Trend Vision Award (ITVA)
  • seit 2013 Wella Top Akteurin

imSalon: Du hast früh mit dem Preisfrisieren begonnen und mit gerade mal 22 Jahren den ITVA gewonnen. Was reizt dich an Wettbewerben?
Janina Ehrenberg: Preisfrisieren ist vor allem zu Beginn der Lehrzeit sehr sinnvoll, da man Form- und Farbgefühl, Schnelligkeit, Präzision und vor allem ein Gefühl für unterschiedliche Haarstrukturen entwickelt. Man lernt an seine Grenzen zu gehen und über den Tellerrand zu schauen. Aber nach den ersten Erfolgen merkte ich, dass dieses Metier nicht 100%ig mein Ding war. Ich wollte kreativer und näher am Trend sein. 

imSalon: Sind solche Auszeichnungen persönliches Marketingtool?
Ja auf jeden Fall, denn es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man nach außen zeigt, dass man der Beste sein will. Das wird vom Umfeld anerkannt und ist eine zusätzliche Werbung.

"Wer Preisfrisieren beherrscht kann mit jedem Haar umgehen"

imSalon: Preisfrisieren und Trend-Coach – wie passt das zusammen?
Preisfrisieren hat auch etwas mit Mode zu tun und ist an den Trend angelehnt, hauptsächlich geht es hier aber um Präzision. Wer Preisfrisieren beherrscht kann mit jedem Haar umgehen. Als Trend Coach ist es wichtig frühzeitig zu erkennen wo der Trend hin geht. Dabei helfen natürlich bei der Umsetzung, die erlernten Techniken des Preisfrisierens. Es passt schon irgendwie zusammen.

imSalon: Du bist viel unterwegs, arbeitest on- und backstage, und immer wieder mit jungen Friseuren zusammen. Was beobachtest du unter den jungen Leuten. Wie ist die Motivations-Bereitschaft in puncto Job? 
Es ist unterschiedlich. Meine Intercoiffure Junioren, die ich betreue, sind sehr engagiert und motiviert. Das liegt zum einem daran, dass ihnen die Chance geboten wird mehr zu sein als nur Friseur. Sie reifen zu Persönlichkeiten. Dann gibt es natürlich auch andere, die mit "null Bock" an die Sache ran gehen und nur das Nötigste machen. Das ist sehr schade, da dieser Beruf einer der schönsten überhaupt ist. Meine Meinung zur Jugend ist absolut positiv.

"Momentan ist es so, dass nicht wir die Lehrlinge aussuchen, sondern umgekehrt"

imSalon: Welche Herausforderungen siehst du beim Nachwuchs allgemein?
Momentan ist es so, dass nicht wir die Lehrlinge aussuchen, sondern umgekehrt. Es kommt einem zu gute, wenn man in sein Image investiert hat und etwas vorweisen kann. Man muss noch stärker an dem Image des Friseurs arbeiten und Wege finden den jungen Leuten zu zeigen wie toll und bereichernd dieser Beruf sein kann.

imSalon: Die „Generation Z“ ist geboren. Stichwort: Digital Natives, Einzelkämpfer und Individualisten. Kannst du dich noch damit identifizieren? 
In gewissen Bereichen schon, in anderen wieder nicht. Ich finde es toll wie leicht man sich über alles informieren kann, ohne um die ganze Welt reisen zu müssen. Das hilft mir als Trend Coach ungemein, denn ich kann Trend-Strömungen viel früher erkennen und bin dadurch immer up-to-date. Leider wird dadurch alles viel schnelllebiger und kurzweiliger. Und individuell sind wir doch alle.

imSalon: Empfindest du das Vorankommen als Frau in der Branche schwieriger, als das deiner männlichen Kollegen? 
Nein im Gegenteil. Dadurch dass so wenige Frauen diese Richtung einschlagen, tue ich mir leicht. Das liegt daran, dass sehr viel Zeit investiert werden muss, um sich auf Veranstaltungen und Shows vorzubereiten, die meistens das ganze Wochenende in Anspruch nehmen, fällt es vielen Frauen mit Familie schwerer alles unter einen Hut zu bringen.  

"Mein Naturell treibt mich an, mich ständig weiter zu entwickeln"

imSalon: Als Akteurin: Welche Ambitionen hast du noch in punkto Bühne? 
Es gibt noch einige Bühnen auf denen ich nicht stand und die nehme ich mir jetzt nach und nach vor. Ich möchte mich als anerkannte Trendinterpretin und akzeptierte Fachfrau etablieren und mein Wissen und Können weitergeben. Daran arbeite ich sehr hart und konsequent. Mein Naturell allein treibt mich an, mich ständig weiter zu entwickeln und das wird wohl auch mein ganzes Leben so bleiben.

imSalon: Als Trend Coach: Wie sieht sie die aktuelle Undone Bewegung – und wo glaubst du geht es mit Haarfarbe hin?
Ich liebe den Undone Look! Das Haar sieht aus als wäre es mit ein paar Handgriffen völlig unaufgeregt gestylte worden. Dabei steckt eine Menge Arbeit und Können dahinter, das Haar so aussehen zu lassen als wäre es zufällig so gefallen. Auf den Frühling kann man sich freuen. Die Haarfarben werden heller, facettenreicher und pudriger. Dadurch wirken sie harmonisch und hochwertig. Im Sommer spielen Blondtöne immer eine große Rolle, aber auch Kupfertöne sind nach wie vor sehr gefragt. Die kreativen Freehand Techniken werden weiterhin im Fokus stehen. 

imSalon: Persönlich: Wo siehst du dich in der Zukunft? Hast du Lust mal was „Eigenes“ zu machen, z.B einen eigenen Salon zu eröffnen?
Ich habe das große Glück immer mein "eigenes Ding" machen zu können! Die partnerschaftliche Konstellation, die mir im Hause Thoma geboten wird, erlaubt mir das.

Das Interview führte Katja Ottiger