Denise Gehrisch (2. von links) | Credit: Björn Hokamp

24.06.2020

Friseur-Salon in Gütersloh: Denise Gehrisch bewahrt Ruhe in Sachen Lockdown

Kopfsache in Gütersloh: Im Moment ist im Salon bei Denise Gehrisch alles beim Alten. Hygiene-Auflagen, wie nach dem Lockdown 1.0, werden strikt eingehalten. Neu sind aber die geplanten Corona-Testungen und das Imageproblem des Landkreis Gütersloh aufgrund der aktuellen Entwicklungen rund um den Fleischproduzenten Toennies.

Im Telefoninterview mit Juliane Krammer

Liebe Denise Gehrisch, wie gehen Sie mit der aktuellen Corona-Situation in Gütersloh als Friseur-Unternehmerin um?
Denise Gehrisch: Unsere Hygiene-Auflagen werden, wie bereits nach der ersten großen Lockdown-Phase, bei der wir Friseure betroffen waren, penibel eingehalten. Im Grunde hat sich im Moment aber nichts verändert. Das Um und Auf ist, sich an die Schutzmaßnahmen zu halten. 

Sagen KundInnen aus Angst ihre Termine ab oder ist das Gegenteil der Fall und sie vereinbaren noch Termine, bevor evtl. der zweite große Lockdown kommt?
DG: Gestern liefen die Telefone heiß. Viele haben angerufen, ob die Termine bestehen bleiben. Aber unsere Kunden haben Smartphones und haben sich selbst darüber informiert, dass Friseure offen halten können. Die Kunden haben im Moment keine Angst, aber man ist vorsichtig. Sie wissen Bescheid, wie man sich verhalten muss - auch beim Friseur.

Wir sind hier in der Kreishandwerksschaft Gütersloh und die Infos stocken leider.

Wie läuft die Kommunikation über die Innung bzw. Politik? Wie bleiben Sie als Unternehmerin informiert?
DG: Wir sind hier in der Kreishandwerksschaft Gütersloh und die Infos stocken leider. Radio Gütersloh hat eine App, wo ich laufend meine Infos beziehe bzw. die Tagesschau. Aber leider werden Unternehmer nicht wirklich informiert. 

Wie gehen Sie mit ihren Mitarbeitern um?
DG: Klar, man hat Bedenken, ob jetzt Mitarbeiter mit jemandem Kontakt hatten. Aber es werden breitflächig Tests gemacht und alle aus dem Laden möchten diese durchführen. Natürlich sind Ängste da. Aber ich denke, nach den durchgeführten Tests, wird sich das wieder beruhigen. 

Wo werden Testungen durchgeführt?
DG: Es gibt zwei Stationen: Am städtischen Klinikum hat man die Möglichkeit, sich mit Überweisung testen zu lassen und es wurde eine Schule für Testungen aufgemacht - dort herrscht im Moment aber Chaos, deswegen gibt es einen Stopp. Aber man kann dort normalerweise von Montag bis Sonntag von 8-20 Uhr hinkommen. 

Was ich aber alles andere als schön finde, ist die Stigmatisierung von Gütersloh und den Menschen hier.

Ich habe das Gefühl, dass Sie diese Situation mit sehr viel positiver Energie meistern. Gibt es im Moment trotzdem etwas, dass Ihnen im Magen liegt?
DG: Es geht weiter, wie gehabt, wir können nichts ändern, außer die Maßnahmen einhalten. Wir sind natürlich sehr froh, dass wir offen lassen dürfen. Das Wetter spielt uns auch in die Hände. Es ist schön und wir haben draußen eine Wartelounge.
Was ich aber alles andere als schön finde, ist die Stigmatisierung von Gütersloh und den Menschen hier. Viele Kunden sind traurig, weil sie nicht wissen, ob sie irgendwo einreisen dürfen oder nicht. Wir sind eine Region, die viele Firmen hat und keine Tourismusgegend. Es wäre schön, wenn man mit einer negativen Testung, trotzdem einreisen könnte. 

Vielen Dank für das kurzfristige Interview! Alles Liebe und bleiben Sie gesund!