Credit: Salon Kulig / privat

20.08.2020

Frank Kulig: Friseur-Kunden gegen Dortmunder Corona-Regelbrecher

Dortmund: Im Lokalaugenschein berichtet ein Radiosender von fehlenden Desinfektionsmitteln, KundInnen ohne Masken und unzureichender Mund-Nasen-Bedeckung bei FriseurInnen. Wir haben mit Innungs-Obermeister Frank Kulig gesprochen, der nach Kunden-Beschwerden einen Appell an die EndverbraucherInnen richtet.

Im Telefoninterview mit Juliane Krammer

Herr Kulig, was führt denn dazu, dass die Hygienevorkehrungen in Dortmund nicht eingehalten werden?
Frank Kulig:
Bequemlichkeit und wirtschaftliches Interesse stehen hier dahinter.

Gbit es Zahlen zu Kontrollen bzw. gibt es Kontrollen?
FK:
Das ist das Problem in Dortmund: Wir haben Kontakt mit der Stadtverwaltung, den Ratsvertretern, dem Ordnungsamt – die sind am Limit. Es gibt Friseure, Biergärten, Kinos, etc. Die Kontrollen müssen aktuell überall sein. Und bei aller Kritik muss man auch verstehen, dass hier nicht 24/7 gearbeitet werden kann.
In Lünen ist alles kleiner. Da gab es Betriebe, die wurden schon 3x besucht. Aber hier in Dortmund fehlen die Kapazitäten.

Das resultiert vor allem daraus, weil sich die Kunden direkt an die Friseurinnung gewandt haben.

Sie appellieren an die Vernunft der KundInnen bei der Wahl des Friseuranbieters …
FK:
Das resultiert vor allem daraus, weil sich die Kunden direkt an die Friseurinnung gewandt haben. Außerdem entsteht für engagierte Betriebe, die die Hygienevorkehrungen einhalten, eine Wettbewerbsverzerrung. Und die Angst lodert in allen, dass alle Friseure in einem Topf geworfen werden. Denn der Gesetzgeber kann nicht zwischen denen, die sich an die Spielregeln halten und dem Gegenteil differenzieren. Die Friseure haben Angst, dass eine flächendeckende Stilllegung stattfinden wird.

Das Ganze soll aber nicht dazu dienen, Friseure an den Pranger zu stellen. Es geht vor allem darum, wachzurütteln und die Bedenken der Kunden ernst zu nehmen.

Ist eine eigenständige Kampagne geplant, um noch mehr KundInnen zu erreichen?
FK:
Nein. Unser Vorhaben ist, die Presse darüber zu informieren, dass sich die Kunden direkt an uns, die Innung, wenden. Wir möchten auf diesem Weg auch weitere BürgerInnen dazu aufrütteln, dass sie es selbst in der Hand haben und an ihre Gesundheit denken müssen. Denn Betriebe, die Hygienemaßnahmen missachten, denen ist die Wohlergehen der Kunden ganz egal.
Das Ganze soll aber nicht dazu dienen, Friseure an den Pranger zu stellen. Es geht vor allem darum, wachzurütteln und die Bedenken der Kunden ernst zu nehmen. Wir haben zwar keine Befugnis gegen jemanden vorzugehen, aber wir können die Öffentlichkeit informieren.

Aber wir haben zwei Ziele: Gesund bleiben und Geld verdienen.

Da sind Sie gerade auf dem besten Weg dazu.
FK:
Wenn jeder ein bisschen mithilft und wir uns gegenseitig darauf hinweisen, kann man es schaffen. Das soll auch nicht böse gemeint sein. Aber wir haben zwei Ziele: Gesund bleiben und Geld verdienen.

Vielen Dank für den Einblick und viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben.