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28.06.2021

Dramatischer Friseurnachwuchseinbruch in England

Von 15.450 runter auf 4.000, in England fehlen Auszubildende. Im Vorzeige Kreativ-Mekka der HairstylistInnen...

Neueste Zahlen aus dem britischen Ausbildungsmarkt alarmieren. Der britische Friseurverband warnt vor einem weiteren Rückgang bei den Ausbildungszahlen. Salons durften nach Monaten im Corona-Lockdown nur mit reduzierter Kapazität öffnen, viele Salonunternehmer konnten sich dabei einen Friseurauszubildenden „hairdresser apprentice“ nicht leisten. In einem Interview mit der BBC sagt Richard Lambert, Chef der National Hair and Beauty Federation (NHBF), dass es sich viele Friseure nicht leisten können, junge Menschen einzustellen, die zunächst nicht zum Umsatz beitragen.

Aber viel mehr noch als Corona drückt ein gesellschaftliches Umdenken auf die Zahlen: „Handwerk wird nicht mehr als geeigneter Beruf angesehen“, so Lambert, „Schulen betonen den Wert der akademischen Ausbildung, Schulabgänger gehen lieber an die Universität.

Die Zahl der Friseur-Azubis ist in England, Groß-Britanniens größtem Landesteil (London) in den vergangenen Jahren deutlich gesunken: Fingen 2016 nach NHBF-Angaben noch 15 450 junge Menschen eine Friseur-Ausbildung an, waren es vor der Corona Pandemie 2019 nur noch rund 7.000. Der Verband erwartet für dieses Jahr ein erneutes Minus von bis zu 50% und rechnet mit knapp 4.000 besetzten Ausbildungsstellen. 

Lambert fürchtet langfristige Folgen. Die Erfahrung aus anderen Branchen wie dem Baugewerbe zeige, dass eine Azubi-Lücke über Jahrzehnte hinweg nicht geschlossen werden könne. Dennoch bietet die Pandemie nach Ansicht des Verbandschefs auch einen Hoffnungsschimmer für die Branche. "Die Leute schätzen ihre Friseure jetzt viel mehr. Nachdem sie versucht haben, sich selbst zu Hause die Haare zu schneiden, haben sie gemerkt, dass es eine viel qualifiziertere Arbeit ist, als sie dachten", sagte Lambert