Der Einfluss Japans auf die Haarschneidescheren Kultur

Die Geschichte der Friseurschere in Japan entwickelte sich ab dem Jahr 1871, als dort das erste „Haarschnitt-Gesetz“ erlassen wurde. Das Prinzip dieser Scheren beruht auf den Überresten der ältesten Schere aus dem Jahr 27 v. Chr., die nur mit einer Schraube oder Niete die Mitte der beiden Flügel verbindet. Japanische Handwerker und Ingenieure erzeugten in der Folgezeit ein international anerkanntes und nur schwer zu erreichendes Qualitätsniveau für Haarschneidescheren. Nicht umsonst sind die Japanscheren bis heute durch die Kombination von Schmiedekunst, Schleifkunst und Verwendung besten Ausgangsmaterials in der Vormachtstellung…

Wir wollten wissen, was die Scheren so besonders macht und welche Vorteile sie bringen. Im Gespräch mit Michael Schlömer werden wir darüber aufgeklärt…

Was ist ein Fingerhaken im „Japanischen Stil“?
Michael Schlömer: Das ist ein fest am Scherenauge (also nicht abschraubbarer) befestigter Fingerhaken, der Handhabung und Führung der Schere erleichtert.

Was ist das besondere an Japan Stahl?
MS: Japan verfügt aufgrund jahrhundertlanger Erfahrung in der Produktion von Stahlscheren/Stahlprodukten über besonders abnutzungsresistente und langlebige Stahlqualitäten, welche sich speziell zur Herstellung von Schneidwaren eignen.

Schneiden Japaner anders Haare?
MS: Grundsätzlich nicht. Japanisches bzw. asiatisches Haar ist deutlich dicker und fester als europäisches Haar. Daher sind die Anforderungen an die (Schneide)Werkzeuge auch deutlich höher. In Japan genießen Friseure darüber hinaus einen gesellschaftlich sehr hohen Stellenwert als „Schönheits-Experten“ und stellen deutlich höhere Ansprüche an Ihr Werkzeug. Scheren zu Preisen von unter ca. € 300,- findet man dort so gut wie gar nicht.

Was macht das Kugellager besonders?
MS: Ein Kugellager sorgt für die permanent korrekte Stellung und Spannung der beiden Scherenblätter gegeneinander und somit für optimalen Gang der Schere, auch bei größeren Widerständen.

Was unterscheidet japanische Haarscheren von anderen?
MS: Neben dem hochwertigen Material spielt auch die einzigartige japanische Handwerkskunst bei der Produktion eine Rolle. Japanscheren werden fast alle mit einem aufwendigen Hamaguri-Schliff versehen und auf wassergekühlten horizontal rotierenden Schleifscheiben geschliffen. Die finale Regulierung der Vorspannung erfolgt in Japan immer noch zu 100% per Hand.