Credit: Twitter.com/@tingeltangela

22.06.2021

Das haben Friseure nicht verdient: RTL stellt Friseure als Abzocker dar

Eine Friseur-Rechnung zieht durch die Sozialen Medien und führt zu manch medialem Aufschrei und zahllosen friseurunfreundlichen Kommentaren. Hinterfragt, geschweige denn überprüft, hat das erstmal niemand…

Kommentar von Raphaela Kirschnick

Am 9. Juni twittert eine Kundin ihre Friseur-Rechnung (s.o.) mit dem Hinweis „Schulterlange Haare beim Frisör. Zuschlag von 25,50 Euro. Für die Älteren: das sind 50 D-Mark. Oder 100 Ost-Mark.“

3x Zuschlag lang/dick zu je 8,50 … das klingt erstmal merkwürdig, ärgerlich und ist vielleicht eine echte Frechheit. Vielleicht hat sich auch jemand vertippt, oder dahinter verbergen sich zwei ganz andere Dienstleistungen, die halt gerade nicht im System verfügbar waren, die Liste der Möglichkeiten ist lang. Hat Twitterin tingeltangela reklamiert? Was war die Antwort? Fakt ist, wir wissen das alles nicht. Auf imSalon Anfrage bei der Twitterin haben wir keine Antwort erhalten auch nicht den Namen des Salons, den wir dazu gerne befragt hätten. So beide Seiten anhören und so…

Überhaupt beträgt Gesamtrechnung € 65,50 für Waschen, Schneiden, Föhnen, das klingt erstmal nicht verkehrt, aber es kommt halt auf vieles darauf an (Zeit, Salon,…).

RTL verwurstete das Ganze heute dann noch zu einem Warnhinweis „Aufgepasst! So schützen Sie sich vor teuren Zusatzkosten beim Friseur – keine Abzocke mehr!LINK zu RTL Beitrag  Aber auch viele weitere Medien nahmen das Thema dankbar auf.

Warum stürzen sich manche Medien immer wieder gerne auf Friseure?

Wie schön waren die Corona Zeiten als Friseure über alle Maßen  herbeigesehnt wurden. Finanzielle Einbußen, Massive Zusatzkosten für strenge auferlegte Hygienemaßnahmen, Ganztagsmaskentragende MitarbeiterInnen, alles vergessen und schon stürzen sich die Empörten auf das, was Spaß macht: die bösen Anderen. Und wenn Friseure nicht die bösen Niedriglohnzahler sind, dann halt die Mega-Abzocker.

Die pauschalisierende Verurteilung eines Friseurs und damit einer ganzen Branche, das haben wir wahrlich nicht verdient. Da wünschen wir uns hinkünftig schon eine faire Differenzierung für eine Berufsgruppe, die aktuell so einiges zu stemmen hat.