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21.08.2020

Monika Wolff: Friseur-Arbeit ist Handwerk - Wir brauchen Face to Face Seminare

Shutdown und Social Distancing veränderten die Seminarwelt für FriseurInnen vollkommen. Was alles hinter der Koordination von Weiterbildungen in der Corona-Zeit steckt und wie vorgegangen wird, weiß ASK Global Academy Manager Monika Wolff.

Im Interview mit Juliane Krammer

"... Social Distancing hat auch in der Weiterbildung der Friseure große Veränderungen gebracht ..."

Wie hat sich eure Arbeit durch die Sicherheits- und Hygienebestimmungen geändert?
Monika Wolff:
Grundsätzlich haben wir festgestellt, dass der Shutdown und Social Distancing auch in der Weiterbildung der Friseure große Veränderungen gebracht haben. Auf einmal waren E- Learning, Webinare und Live Online Seminare Online absolut wichtig. Dementsprechend erweiterte Schwarzkopf Professional die vorhandene ASK eAcademy und es entstand ein neues Aus- und Weiterbildungskonzept mit zahlreichen neuen digitalen, kostenfrei zugänglichen Webinaren und Live Seminaren als Ergänzung zu den Face-to-Face Seminaren.

Was bedeutete das im Konkreten für das Organisations-Team?
MW:
Wir in der Orga mussten uns zu einem mit den digitalen Angeboten auseinandersetzten und neu dazulernen, wie man optimal alle Teilnehmer informiert und diese vor dem Bildschirm bekommt. Zum anderen ist das Friseur-Handwerk ein Handwerk. Dementsprechend brauchen wir im Bereich Education die Face to Face Seminare, trotz aller digitalen Vorzüge.
Vieles hat sich geändert: Bevor wir ein Training durchführen, müssen wir nun Standorte checken und mit den Inhabern über alle Möglichkeiten sprechen, Kunden und Trainer über Hygiene-Auflagen schriftlich im Vorfeld informieren, etc. Vor Ort müssen Sicherheitseinweisungen erfolgen, Dokumente und Formulare unterschrieben und als Dokumentation an uns gesandt werden, zum Beispiel Risikogruppen-Selbsterklärungsformulare, Teilnehmer-Listen mit allen Informationen etc. Wir passen die Gruppengröße an die Standorte und Hygienevorschriften an und gewährleisten somit die bestmögliche und sicherste Art an Schulung.

"Wir beobachten regelmäßig die Veränderungen der Fallzahlen..."

Wie behaltet bei den unterschiedlichen Bestimmungen der einzelnen Bundesländer den Überblick?
MW: 
Da man so etwas nicht gesammelt erhält oder irgendwo downloaden kann, haben wir uns eine eigene Liste mit den für unseren Bereich geltenden Paragrafen aus den Verordnungen der Bundesländer erstellt und prüfen sowie aktualisieren diese regelmäßig. Es gibt teilweise unterschiedliche Vorgaben in den Landesverordnungen, zum Beispiel bei den Abstandsregeln oder unterschiedliche Vorschriften zur Aufbewahrung der personenbezogenen Daten und auch unterschiedliche Vorgaben bei den zu verwendenden Masken. 

Ändern sich Anforderungen häufig? Wenn ja, welche?
MW:
 Die Landesverordnungen ändern sich nicht so häufig. Allerdings beobachten wir regelmäßig die Veränderungen der Fallzahlen und damit verbunden die Anpassung der Bestimmung beispielsweise, wenn Bereiche zum Risikogebiet erklärt werden, wie im Juni der Landkreis Gütersloh. Daraufhin wurden die Seminare oder auch Insalon Schulungen in diesem Gebiet storniert. Seit Anfang Juli ist der Lockdown dort wieder aufgehoben, woraufhin wir den abgesagten Termin neu geplant haben. Dementsprechend beobachten wir die Lage.

"Wir werden von unserer Rechtsabteilung, dem Betriebsarzt ... beraten."

Woher holt ihr euch alle relevanten und ständig neuen Informationen? Wer sind eure Quellen/Ansprechpartner/Ämter?
MW: 
Online-Quellen, die wir nutzen sind BGW – Info für das Friseurhandwerk, RKI (Robert Koch Institut), Bundesgesundheitsministerium, Webseiten der Bundesländer sowie eine ►Live-Karte, die zeigt, ob die Obergrenze in der Region eingehalten wird. In Regionen, die eine Obergrenze von 50 aktuellen Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner überschreiten, drohen neue Verschärfungen. Diese müssen wir regelmäßig beobachten und individuell entscheiden, ob die Durchführung der Seminare immer noch zulässig ist. Intern werden wir von unserer Rechtsabteilung, dem Betriebsarzt sowie unserem Ansprechpartner für Hygiene und Sicherheit beraten.

Was ist im Moment die größte Herausforderung?
MW: 
Nachdem wir im Juni mit den InSalon Trainings gestartet haben und die Academy Hamburg mit dem 01.08.2020 wiedereröffnen konnten, sind wir aktuell noch dabei zu überprüfen in welchem Rahmen und wo wir unsere regionalen ASK Seminare anbieten. Ein regionales Seminar in einem externen Schulungsstandort ist anders zu planen und erfordert ein spezifischeres Hygienekonzept als ein InSalon Training oder ein Seminar in unserer Academy in Hamburg. Hier müssen wir einzeln prüfen, inwieweit die Schutzmaßnahmen umgesetzt wurden und was gegebenfalls optimiert werden muss. Das erfordert Zeit und ganz genaue Abstimmung mit dem Standort. Die Sicherheit unserer Trainer, Kunden und Partner steht für uns an oberster Stelle.

Was motiviert euch, wenn es wieder einmal besonders mühsam ist?
MW
: Das ist nicht so schwer. Unser Herz schlägt für Education. Nachdem wir so lange im Homeoffice gearbeitet haben und keinen persönlichen Kontakt zu Kunden und Kollegen hatten, ist es für uns eine große Motivation uns diesen neuen Herausforderungen zu stellen und neue Schulungskonzepte auszubauen.