04.06.2020

Achim Kerner: Salon-Betriebsbegehung mit Note 1+

Wie man eine Betriebsbegehung mit 1+ absolviert, weiß Achim Kerner aus Bremen. Der ehemalige Röntgenassistent ist jetzt Salonbesitzer und erzählt, wie er sich vorbereitet hat und warum man vor einer Begehung keine Angst haben muss.

Noch bevor KundInnen den Salon betreten, stehen alle Informationen bereit.

Im Telefoninterview mit Juliane Krammer.

Herr Kerner, bei Ihnen war bereits eine Betriebsbegehung von der BGW. Wie war denn hier der Ablauf? War diese vorangekündigt?
Achim Kerner:
Das war ganz charmant: Der zuständige Herr der BGW hat in Findorff seine Runden gedreht und einen Blick in die Salons geworfen. Für mich war das eine willkommene Gelegenheit, zu zeigen, wie wir die Maßnahmen umsetzen.

Worauf wurde hier besonders Wert gelegt?
AK:
Ich habe bei der Betriebsbegehung gleich die Führung übernommen und gezeigt, wie ein normaler Kundenablauf bei uns gehandhabt wird: Hände der Kunden werden im Eingangsbereich desinfiziert und danach mit einer Handlotion gepflegt. Handy, Bücher, etc., die der Kunde mitbringt, werden auch desinfiziert. Und an jeder Türklinke hängt bei uns ein Schild, dass beim Ein- und Austreten die Hände desinfiziert werden sollen.
Für Mitarbeiter haben wir einen separaten Rückzugsort, wo man auch einmal die Maske abnehmen kann.Die Kunden selbst weisen wir darauf hin, dass sie es vermeiden sollen, sich in die Haare zu fassen. Und bei der Kassa haben wir ein Visier.
Außerdem habe ich meine Auslage als Infoplattform genutzt, um Kunden darauf hinzuweisen, was gemacht werden muss und wie der Ablauf ist. Aber wir erklären den Kunden bei Ankunft im Salon warum, wir was machen.

Zum Beispiel hören die Kunden von mir nach dem Händedesinfizieren „Arme hoch, Ententanz!“, damit der Alkohol entfleucht – zum Schutz der Haut – danach wird eingecremt.

Das heißt Hygiene & Kommunikation sind Ihre Corona-Maßnahmen?
AK:
Ja, und Humor. Zum Beispiel hören die Kunden von mir nach dem Händedesinfizieren „Arme hoch, Ententanz!“, damit der Alkohol entfleucht – zum Schutz der Haut – danach wird eingecremt. Aber nicht nur die Kommunikation mit den Kunden, sondern auch Mitarbeiter sollten motiviert werden und Feedback bekommen, wenn sie dazu beitragen, Maßnahmen einzuhalten.

Wie haben Sie sich so gut auf diese Begehung vorbereitet?
AK:
Es gibt eine Hygieneschulung mit Hautschutz- und Hygieneplan der BGW und diese Mappe habe ich als zusätzliche Orientierung zur Website des BGW genommen. 
Außerdem habe ich mich mit anderen Friseuren aus der Umgebung vernetzt. Gemeinsam haben wir einen kleinen Workshop gemacht, um durchzugehen, was es bei der Neueröffnung und auch im Laufenden Betrieb zu beachten gibt.

Gibt es Infos, die Sie auch noch an Ihre KollegInnen weitergeben möchten?
AK:
Die Begehung ist eine Beratung der BGW. Die BGW wiederum steht zwischen den Friseuren und dem Ordnungsamt. Wenn wir Friseure ordentlich arbeiten, dann braucht man überhaupt keine Angst haben. Die BGW Begehung hat unheimlich viel Druck abgenommen.

Sie sind also in die Corona-Zeit voller Motivation und Elan gestartet!
AK:
Natürlich waren wir sehr erschöpft beim Restart, aber auch froh, endlich wieder im Salon zu sein. Es tut gut, zu sehen, dass sich durch Corona eine tolle Lobby für die Branche formiert hat. Die BGW hat hier auch viel dazu beigetragen. Jedoch die Handwerkskammer war leider nicht so schnell.

Vielen Dank, Herr Kerner, für diesen Einblick!