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12.02.2020

55% mehr Schwarzarbeit Kontrollaktionen in Friseursalons im Jahr 2019

2339 Schwarzarbeit Kontrollen in Friseursalons, 764 abgeschlossene Strafverfahren, 682 Ordnungswidrigkeitsverfahren und Geldbußen von 504.591,50 € - diese Bilanz ermutigt 2020 noch schärfer vorzugehen...

Das "Bündnis Schwarzarbeit" hat seine Kontrollaktionen 2019 deutlich gesteigert. Bereits seit 2016 besteht das Bündnis zur Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung zwischen dem Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV), dem Bundesfinanzministerium (BMF) und ver.di. Der Blick auf die letzten Jahre zeigt: Gemeinsam mit der Unterstützung der Zollbehörde (Finanzkontrolle Schwarzarbeit) erhöht sich nun der Druck auf die schwarzen Schafe in der Friseurbranche deutlich.
Die Zusammenarbeit im Bündnis zur Bekämpfung der Schwarzarbeit trägt zunehmend Früchte.

Mediales Echo

Das zeigt nicht nur das mediale Echo verschiedener Kontrollaktionen aus ganz Deutschland der letzten Wochen. Zuletzt kontrollierte etwa die Berliner Polizei medienwirksam 14 Barbershops in Berlin-Wedding und stieß dabei nur auf zwei unauffällige Läden.

Kontrollintensität gesteigert

Es ist zudem gelungen, die Betriebskontrollen des Zolls von 1086 im Jahr 2017 und 1.508 im Jahr 2018 auf insgesamt 2.339 im Jahr 2019 zu steigern. Der Kontrollgrad liegt damit über dem allgemeinen Branchendurchschnitt, was nicht zuletzt der Bündnisarbeit und dem umfangreichen Input konkreter Sachverhalte, Begehungsformen und Geschäftsmodellen – auch auf regionaler Ebene – zu verdanken ist. „Ein toller Erfolg für die Basisarbeit unserer Innungen und Verbände vor Ort“, betont ZV Hauptgeschäftsführer Jörg Müller.

Aufgedeckte Delikte

Aus diesen Kontrollaktionen resultieren 764 bisher abgeschlossene Strafverfahren wegen Beitragsvorenthaltung und Leistungsmissbrauch, aber auch Freiheitsstrafen – im Höchstfall von 15 Monaten – sowie 682 Ordnungswidrigkeitsverfahren. Die Summe der Geldbußen liegt bereits bei 504.591,50 €. Die festgestellte Schadenssumme erreicht die 2-Millionen-Euro-Grenze und macht deutlich, in welcher Intensität Schwarzarbeit im Friseurhandwerk betrieben wird. Weiterhin ist festzustellen, dass die Mindestlohnverstöße tendenziell zugenommen haben.

Diese Zahlen zeigen einmal mehr, dass der Druck auf unberechtigt geführte Friseursalons aufrechterhalten werden muss. Der Zentralverband ermutigt weiterhin zu erhöhter Sensibilität bei allen beteiligten Institutionen, wie Zoll, Ordnungsamt, Handwerkskammer, Polizei oder Steuerfahndung und letztlich auch der Öffentlichkeit.

Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) vertritt als Bundesinnungsverband die Gesamtinteressen des deutschen Friseurhandwerks. In ihm sind 13 Landesinnungsverbände zusammengeschlossen, deren Mitgliederbasis rund 260 Friseur-Innungen bilden. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es mehr als 80.000 Friseursalons mit über 230.000 Beschäftigten und rund 21.000 Auszubildenden. Der Jahresumsatz liegt bei über 7 Milliarden Euro. Präsident des Zentralverbandes ist Harald Esser, Hauptgeschäftsführer ist Jörg Müller. Sitz der ZV-Geschäftsstelle ist Köln.